Narrenzunft Stegstrecker Pfullendorf

Hexen

seit 1947

Wir sind eine Gemeinschaft von Männern, die die Tradition der Fasnet mit einzigartigem handwerklichem Geschick lebt.

Jedes unserer Hexen-Häser ist ein echtes Unikat!

Bei uns gilt: Jedes Häs wird von jeder Hexe selbst mit Liebe zum Detail und nach präzisen Vorgaben angefertigt. Dies garantiert nicht nur die Qualität, sondern auch die persönliche Note jedes einzelnen Mitglieds.

Unser traditionelles Erscheinungsbild setzt sich aus sorgfältig ausgewählten Elementen zusammen, die dennoch Raum für persönliche Kreativität lassen:

Eine selbst gemachte Pappmasche-Maske und Strohschuhe

Rock, Bluse, Schürze und Kopftuch: In verschiedenen, harmonisch abgestimmten Farben und Stoffmustern, die jedes Häs zu einem Blickfang machen.

Weißer Unterrock mit Spitzenbesatz: Das feine Detail, das unter dem Rock hervorblitzt und unsere Sorgfalt im Erscheinungsbild unterstreicht.

Lange Unterhose: Traditionell und unverzichtbar für die kalten Nächte der Fasnet!

Nidler

seit 1976

Der Name „Nidler“ stammt aus dem Alemannischen und bedeutet Süßrahm – die Grundlage für unser traditionelles Gebäck. Ursprünglich bezeichnete „Nideln“ das Zopfbrot oder ein süßes Gebäck, das traditionell zur Fasnet gehörte. Wir tragen diesen süßen Geist in die heutige Zeit und leben ihn mit Leidenschaft.

Das Häs dieser reinen Frauengruppe ist ein liebevoll gestaltetes Ensemble, das durch seine Details besticht:

Klang: Am Oberteil sind kleine Glöckchen angenäht, die unseren Auftritt mit einem fröhlichen Klang begleiten.

Grundkleidung: Eine braune Hose und ein beigefarbener Kasak bilden die Basis.

Akzente: Beide Teile sind kunstvoll mit Applikationen in der jeweils kontrastierenden Farbe verziert.

Die Larve: Eine Glattlarve bildet den neutralen Grund.

Die Haube: Sie wird umrahmt von einer kunstvoll bestickten Goller, die der Figur ihren unverwechselbaren Ausdruck verleiht.

Der Schwanz: Ein Fuchsschwanz ziert unsere Erscheinung.

Die Nideln-Tasche: Am Haselnussstecken befestigt, tragen wir einen füllhornähnlichen Lederbeutel, in dem wir natürlich unsere „Nideln“ – kleine süße Überraschungen – mit uns führen!

Hänsele

Seit 1928

Die Wurzeln des Hänsele-Brauchs reichen zurück bis ins späte 19. Jahrhundert. Damals traten die Hänsele noch in einem gewöhnlichen Anzug auf, verziert mit aufgenähten, bunten Plätzle und Geflitter – eine schillernde Erscheinung der frühen Fasnet.

Heute erkennen Sie den Hänsele an seinem einzigartigen Plätzlekleid. Es ist ein Meisterwerk der Handarbeit, bestehend aus rund 1.200 gleichmäßig geschnittenen Filzstücken („Plätzle“). Charakteristisch ist die scheinbar zufällige, bunte Anordnung der Filzstücke, wobei die Grundfarbe Schwarz dominiert und fest angeordnet ist.

Die Stoffmaske hingegen zeigt stolz die Stadtfarben Rot und Weiß, ebenso wie die Plätzle der Maske. Zusätzlich sorgen eingenähte Schellen am Häs für den unverwechselbaren, klangvollen Auftritt. Unverzichtbar für jeden Hänsele ist die Saubloder, die er mit sich führt.

Bei uns zählt die Freude an der Tradition und der Gemeinschaft! Unsere Gruppe lebt von der Vielfalt und umfasst Mitglieder sowohl Frauen als auch Männer, die gemeinsam die Fasnet zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Schnellergilde

Wenn in Pfullendorf die fünfte Jahreszeit beginnt, erwacht eine Figur aus dem 19. Jahrhundert zum Leben: der Pfullendorfer Schneller!

Unsere Schneller sind nicht nur Narren, sie sind wandelnde Tradition. In ihrer historischen Aufmachung ehren sie das Erbe der Fuhrmänner:

  • Sie tragen den markanten blauen Fuhrmannskittel, wie er bis heute in Südtirol bekannt ist.
  • Dazu eine klassische Reithose, Schafstiefel und die traditionelle schwarze Zipfelmütze.

Ihr wichtigstes und weithin hörbares Handwerkszeug ist die Karbatsche – eine eindrucksvolle Peitsche mit einer Länge zwischen drei und vier Metern.

Die Schneller spielen eine zentrale Rolle beim Auftakt der Fasnet:

Traditionsgemäß künden sie am Dreikönigstag, dem 6. Januar, punkt 12:00 Uhr mit ihren weitschallenden Schnellen die fünte Jahreszeit an.

Ab diesem Augenblick ist Pfullendorf im Fasnet-Fieber! Von da an wird an allen Ecken und Enden der Stadt bis zum Fasnetsdienstag um 24:00 Uhr geschnellt und gefeiert. Das kräftige Knallen der Peitschen ist der akustische Puls dieser einzigartigen Zeit!

Foto: Eugen Fischer

Schaalweiber

1998

Tauchen Sie ein in die faszinierende Historie unserer Gruppe, deren Wurzeln tief in der Vergangenheit liegen. Obwohl wir seit 1998 als offizielle Gruppe bestehen, reicht unsere Tradition bis in die Zeit um 1850 zurück.

Nach dieser frühen Prägung erlebte die Figur eine besondere Phase zwischen den Weltkriegen, in der sie sich vorübergehend als reine Schnurrerfigur manifestierte – eine spannende Entwicklung, die das lebendige Brauchtum unserer Figur bezeugt.

Unser Häs besticht durch eine schlichte Eleganz, die seine historische Tiefe widerspiegelt. Ein langer schwarzer Rock und ein schwarzes Oberteil bilden die Basis. Ein prächtiger Umhang aus edlem Wiener Tuch in wechselnden Farben setzt einen farbigen Akzent.

Accessoires: Stiefeletten und Handschuhe runden das Erscheinungsbild ab.

Das ursprüngliche Gesicht war eine aufwändige, bemalte Bergamasker-Larve, gefertigt aus mehrfach geleimtem Leinen. Da die Leinenmaske sehr anfällig war und eine besondere Pflege erforderte, wurde sie in jüngster Zeit durch eine qualitativ hochwertige und beständige feine Holzmaske ersetzt. Diese Neuerung sichert die Langlebigkeit unserer Tradition, während der ursprüngliche Ausdruck der Larve bewahrt wird.

Weiteres: Ein Täschchen und ein Schirm vervollständigen die Gesamterscheinung und sind charakteristische Begleiter unserer Figur.

Narrenbolizei 

1895

Die Narrenbolizei ist eine eindrucksvolle Einzelfigur in unserer Zunft, die dem historischen Vorbild des badischen Ortspolizisten um 1850 nachempfunden ist.

Das detailgetreue Häs fesselt die Blicke und zeugt von historischer Genauigkeit:

Kleidung: Lange, weiße Hosen geziert von markanten roten Biesen, darüber ein eleganter, grüner Waffenrock mit roten Ärmelaufschlägen.

Kopfbedeckung: Eine grün-rote Schirmmütze, die von einem großen, weißen Schild dominiert wird.

Accessoires: Der Polizeisäbel wird am weißledernen Bandelier getragen, ergänzt durch die unverzichtbare, große Büttelschelle, mit der im Fasnetstrubel für (Un-)Ordnung gesorgt wird.

Narreneltern

1856

Unsere Narrenmutter und der Narrenvater sind nicht nur die Hauptfiguren der Zunft, sondern gehören auch zu den ältesten belegten Fasnetsfiguren der Stadt. Sie waren bereits bei der Gründung der Zunft im Jahr 1856 dabei und verkörpern bis heute das historische Erbe und den besonderen Humor Pfullendorfs.

Eines der schönsten und traditionsreichsten Ereignisse ist die Narrenhochzeit, die in unregelmäßigen Abständen gefeiert wird. Die jüngste Trauung fand im Jahr 2015 statt, als Thomas von den Oberen und Franziska von der Festweide feierlich vermählt wurden – ein unvergessliches Spektakel für die ganze Stadt!

Narrenmutter: Traditionell immer ein Mann. Das Häs basiert auf der weiblichen Linzgautracht. Es besteht aus einer Radhaube, einem Schal, Unterrock und sogar einem Büstenhalter.

Narrenvater:  Er trägt ein frühes Biedermeierkostüm: eine schwarze Samtbundhose, einen dunkelblauen Gehrock mit Samtkragen, eine weiße Perücke und einen grauen Filzhut.

Narrenrat

An der Spitze unserer Zunft steht der Zunftmeister zusammen mit dem Narrenrat. Dieses wichtige Führungsgremium setzt sich aus dem Vorstand und bis zu elf weiteren Narrenräten zusammen. Kenner erinnern sich: Früher wurde dieses Gremium traditionell als „Elferrat“ bezeichnet.

Das Erscheinungsbild – unser Häs – des Narrenrats hat sich im Laufe der letzten 50 Jahre weiterentwickelt und verändert. Eine bedeutende Zäsur gab es im Jahr 1981, als die bisherige Festtracht des Linzgaubauers durch unser heutiges Häs abgelöst wurde.

Dieses neue Gewand ist inspiriert vom historischen Ratsgewand, das durch einen gewissen spanischen Einschlag besticht. Daher trägt das Narrenratshäs in Insiderkreisen auch liebevoll den Spitznamen „Ole“!